TEXTILARCHÄOLOGIE.
Textilkunst der Bronze- und Eisenzeit in Mitteleuropa
Die Erfindung der wesentlichsten Techniken des textilen Handwerkes, die wir zum großen Teil noch in heutiger Zeit anwenden, reicht zurück bis in die Steinzeit.
Die prähistorischen Textilfunde, ein rares Fundgut im archäologischen Bereich, deren Erforschung in den letzten Jahrzehnten immer mehr Raum gewidmet wird, können interessante neue Fragestellungen und Betrachtungsweisen liefern. Sie stellen – als Kleidung, textiler Gebrauchsgegenstand, oder in sonstigem Gebrauch – eine direkte „stoffliche“ Umgebung prähistorischer Menschen dar. Textilien dienten stark funktionalen Zwecken, aber der Fokus liegt hier auf den visuellen Qualitäten, um so Wirkung und Wertschätzung der Textilien untersuchen zu können, wie auch das Aussehen eisenzeitlicher Kleidung.
In Österreich bieten die Salzbergwerke Hallstatt und Dürrnberg bei Hallein durch die gute Erhaltung von organischem Material einen wertvollen Beitrag zu unserem Verständnis zum prähistorischen Textilhandwerk, vor allem in der Bronze- und Eisenzeit 1500-400 v. Chr. Die farbenprächtigen Stoffe, gemustert mit Karos, Streifen, Spinnrichtungsmuster, Ziernähten und Brettchenweberei, zeigen die Vielfalt der Textilkunst, die wir in der Urgeschichte Mitteleuropas fassen können.
Wir stellen uns auch die Frage, wie hat sich in Mitteleuropa das Textilhandwerk zwischen Steinzeit und Römerzeit entwickelt, wie und wann sind Innovationen wie Färben, bestimmte Web- und Musterungsarten gelungen.
Vortragende: Priv.-Doz. Mag. Dr. Karina Grömer